Ajuy auf Fuerteventura

Piratenhöhlen Ajuy
Piratenhöhlen Ajuy

Bei Ajuy handelt es sich um ein Dorf an der Westküste der spanischen Insel Fuerteventura. Diese ist Teil der Kanarischen Inseln, welche im südwestlichen Atlantik liegen. Aktuell beträgt die Einwohnerzahl von Ajuy 91 (Stand: 2011). Gemeinsam mit 13 anderen Orten bildet das Dorf die Gemeinde Pájara. Unter den sechs Gemeinden Fuerteventuras ist Pájara die am weitesten südlich gelegene.

In der Nähre des heutigen Dorfes landete 1402 der französische Eroberer Jean de Béthencourt. Sein Ziel war es die Insel Fuerteventura für die Krone von Kastilien zu erobern. Puerto de la Peña, was mittlerweile ein Ortsteil von Ajuy ist, war über längere Zeit hinweg der Hafen von Betancuria, der ehemaligen Hauptstadt der Kanaren, welche nach Jean de Béthencourt benannt worden ist. Wie die gesamte Geschichte der Kanarischen Inseln ist auch die von Ajuy eng mit Piraterie verbunden. Aufgrund zahlreicher blutiger Angriffe durch Seeräuber bekam der örtliche Strand den inoffiziellen Titel Playa de los Muertos (deutsch: Strand der Toten).
Der berühmte spanische Politiker Pascual Madoz (1806 – 1870) rühmte den Ort in seinem bedeutenden Werk „Geographisch-statistisch-historisches Wörterbuch von Spanien und seinen überseeischen Besitztümern“ als ein landwirtschaftliches Gebiet, welches Massen an Kartoffeln, Obst, Baumwolle und Eiskraut, was damals für Salat und zur Gewinnung von Soda genutzt wurde, hervorbrächte. Er merkte zudem an, dass dies doch sehr erstaunlich sei, weil sich das Dorf eigentlich auf nur drei Hütten, vier Erdhäuser und insgesamt gerade einmal neun Personen beschränke.
Im Jahre 2000 hatte Ajuy 118 Einwohner. Acht Jahre später (2008) waren es nur noch 106 und nach weiteren acht Jahren (2016) 79 Einwohner.

Geografisch handelt es sich um ein Gebiet, das aus kleinen Schluchten besteht, darunter die Schlucht von Ajuy und die Schlucht von Aulagar. Die dortigen Bergrücken steigen teilweise bis zum Meer hinab. Allgemein ist es ein hügeliges Relief, mit Ausnahme der kleinen Ebene von Tablero Comisianes. In dieser Gegend finden sich Populationen Kanarischer Dattelpalmen (Phoenix canariensis) und Kanarischer Tamarisken (Tamarix canariensis).

Ajuy Piratenhöhlen und Sehenswürdigkeit

Eine besondere Sehenswürdigkeit stellt der neben dem Dorf gelegene Strand dar, welcher auch als Puerto de la Peña bekannt ist. Wie bereits erwähnt befand sich an dieser Stelle früher der Hafen der Hauptstadt von Fuerteventura. Dort wurden beispielsweise Getreide und Rinder von der Insel verladen, für den Binnenmarkt und Export auf die Insel Madeira oder sogar bis nach Andalusien im Süden des spanischen Festlands. Aber auch der Kalkstein von Fuerteventura wurde, da er den Ruf genoss besonders rein zu sein, dort verschifft.
Es handelt sich um einen 270 Meter langen und 30 Meter breiten Strand, der aus dunklem Sand und Kies besteht. Aufgrund von starken Strömungen ist er jedoch teilweise nicht zum Baden geeignet.

Die Piratenhöhlen liegen nördlich des Dorfes Ajuy, in der der schwarzen Bucht. Die Piratenhöhlen reichen etwa 600 Meter in die Felsen hinein. Zwei der großen Höhlen sind für die besichtigen freigegeben. Eine Treppe führt in die erste Höhle hinab, von der aus man dann in die zweite Höhle gelangt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Naturdenkmal von Ajuy, welches bereits seit dem 19. Dezember 1994 offiziell als Naturdenkmal eingestuft ist. Jenes nördlich des Ortes gelegene Gebiet ist rund 31,8 Hektar groß. Es erstreckt sich von der Schlucht von Ajuy bis zur Caleta Negra (deutsch: Kleine Schwarze Bucht). Grundlagen für die Einstufung als Naturdenkmal sind die hohe Menge versteinerter Fossilien lange ausgestorbener Meerestiere und das sich dort befindliche Schutzgebiet für Vögel.

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