Höhlen von Ajuy

Höhlen von Ajuy
Höhlen von Ajuy

Für Menschen, welche die Kanarische Insel Fuerteventura besuchen und dort einen Ausflug unternehmen wollen, stellen die Höhlen von Ajuy einen sehenswerten Tagestrip dar. Diese befinden sich im Südwesten der Insel, rund zwei Kilometer nördlich von dem 79 Einwohner zählenden Dorf Ajuy, (Stand: 2016) in der sogenannten Caleta Negra, der „Kleinen Schwarzen Bucht“.

Ajuy ist berühmt für seinen Strand, der zu den wenigen schwarzen Sandstränden von Fuerteventura zählt. Hat man diesen betreten, wird einem der Pfad gewahr, welcher sich auf der rechten Seite befindet und zu den Höhlen führt. Das nimmt zirka 20 Minuten in Anspruch. Besucherinnen und Besuchern wird auf ihrem Weg zusätzlich noch der Anblick der dortigen Sandsteinformationen, Kalköfen und des Zollhauses geboten.

Die Geschichte der Höhlen von Ajuy

Piratenhöhlen in Ajuy auf Fuerteventura

Jene eindrucksvollen Formationen zeugen noch heute davon, dass dieses Areal vor Millionen von Jahren Teil des Meeresbodens gewesen ist. Fossilfunde lassen darauf schließen, dass es sich hierbei ursprünglich um Ablagerungen handelt, welche sich während der Kreidezeit im Meer gebildet haben. Tektonische Prozesse sorgten im Laufe der Erdgeschichte dafür, dass jene Sedimente über den Meeresspiegel gehoben wurden.
Im Anschluss wird man auf die in den Boden eigelassenen Schächte der zwei historischen Kalköfen und auf das Zollhaus stoßen. Beides stellt jeweils eine bedeutsame Spur der Geschichte von Ajuy dar. Der dort vorzufindende Kalkstein genoss über einen langen Zeitraum hinweg den Ruf, besonders rein zu sein, was die Kalkbrennerei zu einem wichtigen Industriezweig der Region werden ließ. In den besagten Öfen wurde er zu Kalziumoxid verarbeitet, was auch unter dem Namen Ätzkalk bekannt ist. Von der Tatsache, dass sich in unmittelbarer Nähe der Hafen namens Puerto de la Peña befindet, zeugt bis heute das historische Zollhaus. Dieser fungierte lange Zeit als Hafen der Inselhauptstadt Betancuria. Noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein wurde Ätzkalk von dort aus verschifft. Überreste von Rampen, welche man verwendete, um die Ware zu den sich im Hafen befindlichen Booten zu bringen, befinden sich nach wie vor dort.
Nach dem Passieren jener Stationen erreicht man auf seinem Ausflug schließlich die Höhlen von Ajuy. Mit einem Alter von über 100 Millionen Jahren stellen sie die älteste Felsformation der Kanaren dar. Im Vergleich zu ihrer Breite weisen sie eine relativ geringe Tiefe auf. Der Abstand zwischen Höhlenboden und Decke beträgt maximal 15-20 Meter. Je tiefer man allerdings vordringt, desto enger wird es.

Ebenso lassen sich in den Höhlen Spuren künstlicher Bohrungen ausmachen. Jene zeugen davon, dass einmal versucht wurde, einen Tunnel in den Felsen zu graben. Anlass hierzu gab, dass man auch dort Kalkstein abgebaut hat. Ziel des Tunnelbaus war es, die Höhlen mit dem Hafen Puerto de la Peña zu verbinden. Hierzu sollte der Tunnel auch mit Schienen und Wagons ausgestattet werden. So wollte man die Verschiffung des Kalziumoxids erleichtern. Als Abnehmer für diese Ware boten sich vor allem die anderen Kanarischen Inseln an. Das Bauvorhaben ist allerdings nie fertiggestellt worden. Die bereits gebohrten Löcher nutzte man jedoch als Unterkünfte für die Arbeiter im Kalkbergbau.
Spezielle Tiefengesteine, sogenannte Syenite, wurden in früheren Zeiten dort abgebaut. Man verwendete sie zur Herstellung von Kopfsteinen. In der Hauptstadt der Kanarischen Inseln, Las Palmas de Gran Canaria, genauer gesagt, deren Altstadt, finden sich noch heute solche Kopfsteinpflaster. Folglich wurde auch jene Ware insbesondere von anderen Kanarischen Inseln abgenommen.
Heute gehören die Höhlen zum Naturdenkmal von Ajuy und stehen somit auch offiziell unter Schutz. Ein Faktor, der Besucherinnen und Besuchern immer wieder zu schaffen macht, ist die dort herrschende Dunkelheit. Sie ist es, die ein relativ weites Vordringen oftmals unmöglich macht. Ein später Nachmittag mit tiefstehender Sonne gilt deshalb als der bestmögliche Zeitpunkt für einen Besuch. Bei derartig guten Lichtverhältnissen können auch entsprechende Details in den Höhlen ausgemacht werden.

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